In Wien hat sich aufgrund der 30-Jahr Feier für die Abtreibungklinik pro:women ein heftiger Widerstand der katholischen Kirche, vertreten durch den Wiener Erzbischof Christoph Schönborn, formiert.
„Das 30-jährige Bestehen einer Abtreibungsklinik, in der tausende Kinder ums Leben gekommen sind, kann doch kein Grund zum Feiern sein“, lässt der St. Pöltener Diözesanbischof Klaus Küng verlauten.
Eingeladen wurde das Ambulatorium durch die Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely, SPÖ. Der Empfang sollte am kommenden Donnerstag im Stadtsenatssitzungssaal des Rathauses stattfinden. Ein erzürnter Brief des Erzbischofes an den amtierenden Bürgermeister Michael Häupel reichte aber aus, um die Feier aus technischen Gründen, selbstverständlich, von Stadtsenatssitzungsaal in den Radhauskeller zu verlegen. Außerdem lud der Geistliche den Staatsmann auf ein Gespräch ein „um über die Umsetzung der flankierenden Maßnahmen zur Fristenlösung zu reden.“ Dieses Treffen soll nun am 9.9 stattfinden.
Durch die erneute Diskussion um die österreichische Fristenlösungen scheinen vor allem Abtreibungsgegner_innen wieder im Aufwind zu sein. So brachen dieses Wochenende Unbekannte in die Klinik am Fleischmarkt ein.
Auch die ÖVP Familienstaatssekretärin Christine Marek macht sich öffentlich Gedanken über eine „Bedenkzeit“ vor Abbrüchen.
Die praktizierenden Ärzte fordern hingegen Schutzzonen, um den Frauen einen Abbruch fern ab vom „psychischen Terror“ durch Lebensschützer_innen zu ermöglichen, und halten nur wenig von „Bedenkzeiten“.
Eine Bedenkzeit hält der Gynäkologe Fiala für nicht notwendig: „Die Frauen, die zu uns kommen, haben ihre Entscheidung getroffen.“
In dieser aufgeheizten Stimmung dürfte den katholischen Abtreibungsgegner_innen der angekündigte Papstbesuch vom 7-9.September sehr gelegen kommen.
für leser_innen des süddeutschen und österreichischen raumes, die am selben tag nicht nach budapest fahren, mit sicherheit spannend:
MORGEN: 3.9. um 17.00 in Wien, Rathausplatz:
(Gegen)Kundgebung gegen radikale AbtreibungsgegnerInnen
Liebe Leute,
vor allem liebe FrauenLesben!
Es läuft erst seit wenigen Tagen öffentlich eine breite bundesweite Mobilisierung aller möglichen HardlinerInnen aus dem HLI-Spektrum, um beim Rathaus gegen den Empfang der sexualmedizinischen Klinik Pro:Woman zu demonstrieren. Diese wurde bekanntlich aufgrund „ihrer“ Proteste vom Bürgermeister in den „Rathauskeller“, ein Lokal, verlegt.
Eine Gegenkundgebung ist angemeldet. Genehmigt wurde von der Polizei Treffpunkt: Do, 3.9.09, 17.00 Uhr Friedrich Schmidt-Platz 9 – Ecke Felderstrasse.
Die Fötenschutzbrigaden karren ihre Fans mit Bussen nach Wien: Zuerst zur Messe mit HLI-Bischof Laun in der Karlskirche. Ab 18.00 Uhr halten sie die Felderstrasse bis zum Rathausplatz besetzt. Eine Menschen/Lichterkette wurde ihnen nicht genehmigt, weil es wegen Sitzungen im Parlament eine Bannmeile gibt.
Apropos Bannmeile:
Die FrauenLesben-Plattform fordert immer noch, und gerade jetzt, aufgrund der Skandalisierung des legalen Schwangerschaftsabbruches im Zusammenhang mit der Parteilichkeit der SPÖ samt Bürgermeister:
Abtreibung raus aus dem Strafrecht, Schluss mit der Kriminalisierung und Einschüchterung von Frauen und Mädchen!
Schluss mit dem tagtäglichen HLI-Terror quer durch Österreich! Wir wollen endlich Taten sehen!
Abtreibung und Verhütung auf Krankenschein, etc, etc. etc.
Schluss mit der Hetze gegen moslemische MitbürgerInnen, Schluss mit den dreisten Forderungen der Katholerern, Frauen an die Gebärfront für das „wehrhafte Christentum“ zu schicken. Wenn sie mehr Christenkinder wollen, müssen sie sich diese schon selber machen!
Weitersagen, hinkommen! Nichts fürchten die Fundis mehr, als Gegenproteste und Widerstand von Frauen Lesben Feministinnen und Linken ;-)